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Newsletter 57/20

Kinderschutzbericht

Kinderschutz in Zeiten von Corona. Was wissen wir über die Kinderschutzverdachtsmeldungen in Rheinland-Pfalz?
 

Im Rahmen des seit 2002 bestehenden Projekts „Qualitätsentwicklung durch Berichtswesen", das vom Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz (MFFJIV) und den 41 kommunalen Jugendämtern in Rheinland-Pfalz getragen wird, werden zentrale Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe erhoben. Seit 2010 werden ebenfalls die Gefährdungsmeldungen gem. § 8a SGB VIII erhoben und in einem jährlichen Monitoringbericht für Rheinland-Pfalz sowie für die beteiligten Jugendämter in Form von Profilen aufbereitet.

Im Mai 2020 hat sich ein Großteil der Jugendämter freiwillig bereit erklärt, ihre aktuellen § 8a SGB VIII Daten des Jahres 2020 zur Verfügung zu stellen, um den Verlauf der Pandemie nachzeichnen zu können und Erkenntnisse zum Umgang mit der Pandemie in den Jugendämtern in Rheinland-Pfalz zu erlangen.
 

Erster Kurzbericht veröffentlicht
Mit dem neuen Kurzbericht zur Zusatzerhebung der Gefährdungseinschätzungen gemäß § 8a Abs. 1 SGB VIII anlässlich der SARS-CoV-2-Pandemie liegen erstmalig konkrete Ergebnisse über die Kinderschutzverdachtsmeldungen für den Zeitraum von Januar bis August/September 2020 in einem Bundesland vor.

Die Befunde der Zusatzerhebung 2020 machen deutlich:

  • Die Fachkräfte des Jugendamts waren weiterhin an den Familien „dran“ und auch während der Pandemie und eines zeitweisen Lockdowns im Frühjahr weiterhin für die Bevölkerung und Institutionen erreichbar.

  • Aus funktionierenden Kinderschutznetzwerken heraus wurden den Jugendämtern mögliche Gefährdungen vergleichbar zu den Vorjahren gemeldet – trotz der Schließung von Kindertagesstätten und Schulen.

  • Trotz eingeschränkter Kontaktmöglichkeiten und zeitweiser Schließungen von Institutionen haben die Jugendämter weiterhin Kindeswohlgefährdungen, latente Kindeswohlgefährdungen oder Hilfebedarf aufgedeckt bzw. gemeldet bekommen und bearbeitet.

  • Alle Altersgruppen waren weiterhin im Blick der Jugendämter, gerade auch Kinder im jüngeren Alter.

  • Trotz der massiven Einschränkungen bei den Möglichkeiten zur persönlichen Kontaktaufnahme und fehlender Zugänge über Kitas und Schulen haben die Fachkräfte ihre fachlichen Schritte und Standards zur Prüfung der Kindeswohlgefährdungen eingehalten.

  • Als (neue) Risikofaktoren für Familien, Kinder und Jugendliche im Lockdown benennen Fachkräfte bei der Diskussion der Daten insbesondere Belastungen und Konflikte durch das Home Schooling sowie Überforderungen von ohnehin belasteten Eltern im Kontext einer psychischen Erkrankung. Außerdem stellt sich das Thema „Umgang“ im Kontext von Kontaktbeschränkungen neu.

  • Digitale Formen der Kommunikationen und virtuelle Räume werden in die Kinder- und Jugendhilfe Einzug halten müssen. Es braucht für die Kinder- und Jugendhilfe eine zu den Schulen vergleichbare Digitalisierungsoffensive.

Einen Verweis auf den Bericht sowie auf weitere Umfragen und Forschungsergebnisse, die wir auf Forum Transfer für Sie sammeln, finden Sie hier.

Weitere Materialien zum Handlungsfeld Kinderschutz auf Forum Transfer finden Sie hier.

 

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