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Prävention und Frühe Hilfen

Die Corona-Pandemie, genauer die damit einhergehenden Kontaktbegrenzungen mit dem Ziel des Infektionsschutzes stellen besondere Anforderungen und Belastungen für Kinder, Jugendliche und ihre Eltern dar. Erste Umfragen und Forschungsergebnisse beschreiben diese eindrücklich (ausgewählte Forschungsberichte finden Sie hier).

In welchem Maße die Einschränkungen und damit einhergehenden Belastungen Kinder, Jugendliche und/oder ihre Eltern betreffen, hängt eng damit zusammen, welche weiteren Belastungen sie zu bewältigen haben und auf welche Ressourcen sie zurückgreifen können. Präventionsansätze und entsprechende Angebote zielen darauf, Kinder, Jugendliche und Eltern gezielt in ihren Bewältigungskompetenzen zu unterstützen und so ein gesundes Aufwachsen zu fördern. Diesen Präventionsangeboten kommt vor dem Hintergrund der weiter andauernden Pandemie gerade auch mit Blick auf Kinder, Jugendliche und Eltern in verdichteten und komplexen Belastungslagen eine hohe Bedeutung zu.

Nach Erkenntnissen der Präventionsforschung entfalten Präventionsangebote und ‑programme vor allem dann ihre Wirksamkeit, wenn sie auf die spezifischen Bedarfe und Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten sind. Entsprechend erfordert die Planung und Ausgestaltung von Präventionsangeboten Fachwissen zu den jeweiligen Belastungslagen und Beeinträchtigungen (z.B. Armutslagen, psychische oder Suchterkrankung etc.).

Das beste Präventionsangebot nutzt allerdings nichts, wenn es die Kinder, Jugendlichen und Eltern nicht erreicht, die damit unterstützt werden sollen. Dem Zugang zu Präventionsangeboten ist darum besondere Aufmerksamkeit zu widmen: Wie erfahren Kinder, Jugendliche und Eltern von Präventionsangeboten, die sie unterstützen können? Wie wird die Information zur Einladung an Kinder, Jugendliche und Eltern, das betreffende Angebot tatsächlich in Anspruch zu nehmen?

Als Zugang haben sich hierzu so genannte universelle Präventionsangebote bewährt, die alle Kinder, Jugendliche und/oder Eltern ansprechen. Von dort gilt es Brücken zu spezifischen Präventionsangeboten zu bauen, die bedarfsorientiert und passgenau unterstützen können. Mit dem Lockdown im März 2020 sind allerdings gerade solche Präventionsangebote überwiegend eingestellt worden. Kinder, Jugendliche und Eltern in besonderen Belastungslagen wurden damit allein gelassen, obwohl sie gerade in solchen Zeiten zusätzlicher Belastung und Herausforderung auf solche Unterstützung in besonderer Weise angewiesen sind. Hier sammeln wir darum Beispiele guter Praxis, wie Kinder, Jugendliche und Eltern in verschiedenen Belastungslagen auch unter Bedingungen der Kontaktbegrenzung bedarfsorientiert und niedrigschwellig unterstützt werden können. Die hier fokussierten Zielgruppen und Lebenslagen werden sukzessive erweitert und fortgeschrieben:

  • Frühe Hilfen adressieren werdende Eltern sowie Familien mit Säuglingen und Kleinkindern. Sie bilden ein lokales und regionales Unterstützungssystem mit allgemeinen wie auch spezifischen Angeboten, die aufeinander bezogen sind und einander ergänzen. Praxisbeispiele und Erfahrungen zu gelingenden Handlungsansätzen in Zeiten der Kontaktbegrenzung finden Sie hier.
     

  • Die Schwangerschafts(konflikt)beratung bietet Information und Beratung in Fragen der Sexualaufklärung, Verhütung und Familienplanung sowie in allen Fragen, die eine Schwangerschaft unmittelbar oder mittelbar berühren. Dazu gehören auch Sorgen, Ängste und Unsicherheiten im Hinblick auf das Zusammenleben und die Versorgung des Kindes. Damit stellt die Schwangerschafts(konflikt)beratung ein zentrales Angebot der Prävention und frühzeitigen Unterstützung von werdenden Müttern und Vätern dar. Weitere Informationen rund um das Angebot der Schwangerschafts(konflikt)beratung – nicht nur – in Zeiten von Corona finden Sie hier.
     
  • Es ist davon auszugehen, dass drei bis vier Millionen Kinder in Deutschland mit einem psychisch oder suchterkrankten Elternteil aufwachsen. Die psychische oder Suchterkrankung eines Elternteils stellt einen beachtenswerten Risikofaktor für das Aufwachsen der Kinder dar. Zugleich ist aber auch bekannt, dass bei entsprechender Begleitung und Unterstützung das Zusammenleben in der Familie gelingen und die Kinder gesund heranwachsen können. Wie eine bedarfsgerechte Unterstützung für Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern aussehen und auch unter den Bedingungen der Pandemie gelingen kann, dazu lesen Sie hier mehr.
     
  • Wie die KIGGS-Studie gezeigt hat, gehören psychische Störungen inzwischen zu den häufigsten Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter. Die Kontaktbegrenzungen aufgrund der Corona-Pandemie stellen auch für Kinder und Jugendliche eine zusätzliche Belastung dar. Den Auswirkungen und Folgen geht die COPSY-Studie genauer nach. Hier finden Sie weitere Informationen dieser und weiterer Studien zu diesem Thema.