- Sie sind hier
- Startseite
- Herausforderungen
- Krise & Intervention
- Praxisbeispiele
Praxisbeispiele
„Mit Familien in Kontakt bleiben, Fachkräfte schützen“
Diese Grundhaltung gilt im Jugendamt des Ortenaukreises und zu ihrer Umsetzung berichtet Herr Linse, Bereichsleiter, folgendes: „Wir haben einen eigenen Fachdienst „Sozialpädagogische Familienhilfe“ im Jugendamt, mit 30 Fachkräften. Diese arbeiten aktuell alle im Homeoffice und stehen mehrmals wöchentlich mit den von ihnen begleiteten Familien auf unterschiedliche Art und Weise in Kontakt: Telefonisch, über Videochat und auch face-to-face. Die Möglichkeit des In-Kontakt-Bleibens per Videochat ist deshalb möglich, weil alle Kolleg*innen dieses Dienstes schon seit längerer Zeit mit Laptops und Smartphones ausgestattet sind. Die Datenschutzbeauftragte im eigenen Haus hat zum Videochatten eine App freigegeben, die den notwendigen datenschutzrechtlichen Bestimmungen entspricht („Signal privat“). Die face-to-face-Kontakte werden angepasst: Kolleg*innen verabreden sich weniger mit der ganzen Familie, sondern führen Gespräche in kleineren Runden durch – etwa nur mit einem Kind oder Jugendlichen oder nur mit einem Elternteil, auch im Freien.“ Mit Blick auf alle Fachkräfte in den Sozialen Diensten des Jugendamtes betont Herr Linse: „Uns ist wichtig, dass jede(r) Kolleg*in für sich entscheidet, wie weit er bzw. sie in der Kontaktgestaltung gehen möchte, ob jemand face-to-face-Kontakte umsetzt und wie er sie unter Wahrung der Vorschriften umsetzt.“
Mit Kindern den Mindestabstand wahren
Da der für einen Schutz relevante Mindestabstand von 1,5 bis zwei Metern von jüngeren Kindern in persönlichen Kontakten nicht ohne Weiteres eingehalten wird, helfen sich manche Träger, die ambulante Hilfen anbieten, hiermit:
- ca. 15 Minuten vor einem Hausbesuch werden die Eltern angerufen und darum gebeten, ihre Kinder daran zu erinnern, dass gleich Herr x/Frau y kommt, der/die in den aktuellen Zeiten nur aus der Ferne begrüßt wird bzw.
- es wird mit den Kindern ein (lustiges, verbindendes) Begrüßungsritual erfunden, das den notwendigen Hygienemaßnahmen entspricht und die sonst übliche Begrüßung für eine Weile ersetzt (oder, weil es so viel Spaß macht und was ganz Besonderes ist, danach weitergeführt) – wenn dies aus einer etwas ausführlicheren Choreographie besteht, erfüllt es zugleich den Zweck, dass die Kinder kurz vor Eintreffen der Fachkraft dieses üben und dann sicher daran denken, wenn die Fachkraft zur Tür reinkommt
- es werden Symbole eingeführt – grüne, gelbe und rote Karten – die in der Interaktion „gezogen“ werden, um zu signalisieren, ob der Abstand gerade in Ordnung, kritisch oder unterschritten ist. Es kann auch jemand zum „Abstandswächter“ für je eine halbe Stunde ernannt werden
Wie gestaltet sich der Alltag mit Jugendlichen in einer stationären Kriseninterventionseinrichtung zu Zeiten von Corona?
Inhalte von Krisenplänen: Personalplanung, Alltagsgestaltung… am Beispiel einer Jugendwohngruppe in Österreich (Interviewaufnahme „Die Krise in der Krise – Jugendwohlfahrt in Zeiten von Corona“ Link)