Navigation

Organisation und Verfahren neu denken

„In den Monaten der Pandemie war unser Bestreben, dass der Kontakt und die Bindung zu Kindern, Jugendlichen und Familien in all diesen Angeboten nicht abreißt. Die Kolleginnen und Kollegen waren dabei äußerst kreativ und legten die Begrenzung durch die jeweils geltende Verordnung stets so aus, dass dem geltenden Recht Genüge getan wurde, aber auch der Auftrag der Jugendhilfe erfüllt werden konnte. Kindeswohl und Kinderschutz waren im Fokus der Mitarbeitenden. Mit digitalen Methoden wie dem täglichen Newsletter „SachenMachen“ für Kita-Kinder, Schulbegleitung und Grundschule, dem digitalen Jugendhaus oder dem digitalen Elterncafe bis hin zu Beratungsspaziergängen, aufsuchenden Angeboten in den Familien u. v. m. hat sich die Jugendhilfe als anpassungsfähig und krisenfest erwiesen.

Das ist alles nicht selbstverständlich und vor allem dem großen Engagement und der Kreativität vieler Mitarbeitenden in allen Bereichen der Jugendhilfe zu verdanken, die sich der Systemrelevanz dessen, was sie tun, täglich mehr bewusst sind.

Die Politik muss diese Arbeit unterstützen und die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie möglich ist und bleibt.“

Dr. Tobias Staib, Fachlicher Vorstand der BruderhausDiakonie Baden-Württemberg
 

Öffentliche und freie Träger der Jugendhilfe stehen aufgrund der Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen nicht nur vor der fachlichen und konzeptionellen Herausforderung, Hilfen so zu gestalten, dass diese weiterhin bedarfsgerecht geleistet werden können, wenn der (persönliche) Kontakt als Grundprämisse personenbezogener Dienstleistungen weitgehend entfällt. Die Reduzierung von Sozialkontakten hat ebenso erhebliche interne Auswirkungen auf die Arbeitsorganisation und den Personaleinsatz.

Dies betrifft sowohl die Organisationsstrukturen der einzelnen öffentlichen und freien Träger, als auch die Ausgestaltung ihrer Zusammenarbeit: Betroffen sind nahezu sämtliche Strukturen der (Arbeits-)Organisation, der Finanzierung sowie der gemeinsam abgestimmten Verfahren zwischen der öffentlichen und freien Jugendhilfe.

Bei Beginn der Krise mussten kurzfristig Entscheidungen getroffen werden. Die nachfolgenden Informationen sollen helfen, anhand von Beispielen, Tipps, Links und Checklisten, die eigenen Modelle zu überprüfen und gegebenenfalls weiter zu entwickeln. Aufgrund der vielfältigen Organisationsstrukturen in der Kinder- und Jugendhilfe können keine allgemein gültigen Modelle angeboten werden. Die vorliegenden Informationen wurden aufgrund von Interviews und Analysen bereits vorliegender Materialien erstellt und werden zukünftig kontinuierlich an neue Entwicklungen sowie den fortschreitenden Erkenntnisstand angepasst.