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Praxisbeispiele

In Zeiten von Corona ist eine persönliche Begegnung mit den Adressat*innen, den Kindern, Jugendlichen, jungen Volljährigen und Eltern in vielen Fällen geradezu unmöglich. Das heißt aber nicht, dass Kontakte nicht aufrechterhalten oder neu aufgebaut werden können. Es braucht allerdings neue Kontaktangebote und Formen der Beziehungsarbeit. Wie diese Angebote aussehen können, dazu gibt es vielfältige Beispiele:

    Distanz heißt nicht, Kontakt zu unterlassen oder gar nicht erst herzustellen

    Auch wenn eine persönliche Begegnung mit den Adressat*innen, den Kindern, Jugendlichen, jungen Volljährigen und Eltern gerade nicht möglich ist, heißt dies nicht, dass Kontakte nicht aufrechterhalten oder neu aufgebaut werden können.

    Es gilt den Kontakt zu den jungen Menschen auch gegenwärtig angesichts der Gesundheitsvorkehrungen nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern auch neue Kontaktangebote zu machen!

    Es ist wichtig, weiterhin Beziehungsarbeit anzubieten. Hier einige Beispiele, wie dies gelingen kann:

    • Das Haus der Jugend in Hannover hat seine wöchentlich stattfindenden Angebote – den Kinder- und Jugendzirkus und das Erlebniskochen – kurzerhand zu Onlineformaten umgestaltet. Daneben wurden weitere digitale Workshops und Tutorials entwickelt. Wie das aussehen kann, lesen Sie hier.
       
    • Im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ haben Mitarbeiter*innen der IB Südwest gGmbH zusammen mit den beiden Jugendämtern Idar-Oberstein und Birkenfeld die Aktion "Ich denk an Dich" durchgeführt. Weitere Informationen zu dieser Aktion finden Sie hier.
       
    • Im Landkreis Germersheim gab es eine ähnliche Aktion: Hier wurden auf Idee der Netzwerkkoordinatorin Kindeswohl und Kindergesundheit hin und dank Unterstützung einer internen Arbeitsgruppe „Neue Wege in der Kommunikation“ Taschen mit Informationen und kleinen Aufmerksamkeiten gefüllt. Weitere Informationen zur Umsetzung dieser Aktion finden Sie hier.
    • Die Wiener Jugendzentren haben auf ihrer Webseite viele Informationen für Kinder und Jugendliche bereitgestellt, wie sie erreichbar sind, welche Möglichkeiten es gegen Langeweile gibt, welche Hilfsangebote etc: https://www.jugendzentren.at (Abruf 02.04.2020).
       
    • Ein freier Träger der Jugendhilfe hat im Bereich Familienhilfen für Jugendliche Pizza bestellt und einen Chat eingerichtet. Zu einer bestimmten Uhrzeit haben sich dann alle in dem Chat getroffen, gemeinsam Pizza gegessen und sind ins Gespräch gekommen.

    Kontakt halten heißt auch, Kontakt mit den Adressat*innen neu auszuhandeln

    Den Kontakt zu halten heißt gerade, diesen mit den unterschiedlichen Beteiligten neu auszuhandeln und zu gestalten. Dies muss gemeinsam mit den Adressat*innen geschehen, um auf die individuellen Bedarfe eingehen zu können und auch die Partizipation weiter aufrechterhalten zu können. Bedarfe an Kontakt sind entsprechend mit den jungen Menschen und Familien auch weiterhin gemeinsam – partizipativ – zu verhandeln. Es gilt dann entsprechende Angebote zu überlegen und zu gestalten.

    • So möchte eine Mutter, die durch die Sozialpädagogische Familienhilfe betreut wird, sich vielleicht lieber draußen treffen und einen Spaziergang mit Abstand unternehmen, weil sie die ganze Technik nervt. Ein Vater, dessen Sohn in einer Wohngruppe lebt, findet es u. U. angenehm, dass ein Besuchskontakt nun auch digital und ohne komplizierten Anreiseweg stattfinden kann.
    • In der Kinder- und Jugendhilfe wird das Kontakt-Halten kontinuierlich neu ausgelotet. Die folgende Grafik veranschaulicht diesen Prozess am Beispiel des Ludwigshafener Zentrums für individuelle Erziehungshilfen (LuZiE) – Krisenintervenion  [Stand 30.04.2020]
      Grafik
    • Die St. Joseph Kinder- und Jugendhilfe Hannover gibt einen Einblick, wie der Kontakt in und außerhalb ihrer Einrichtungen zwischen jungen Menschen, Familien und auch Mitarbeiter*innen derzeit gestaltet wird.

     

    Wenn Kontakt reduziert werden muss, transparent machen, wie er wieder aufgenommen werden kann

    Viele Einrichtungen müssen ihr Angebot verändern und den Kontakt zu den Kindern, Jugendlichen und Eltern auf ein Minimum beschränken. Hier ist es wichtig, den jungen Menschen zu signalisieren, wie sie die Fachkräfte, Beziehungspersonen etc. weiterhin erreichen können. Über Telefon, zu bestimmten Zeiten oder auch digital:

    www.jugendzentren.at/wer-wir-sind-was-wir-tun/newsarchiv/digitale-jugendarbeit (Abruf 02.04.2020).

    Sammlung an Praxisbeispielen

    • Was bedeuten Schulschließungen für Kinder mit Behinderungen und deren Familien? Was heißt es für Kinder, wenn ihre Therapien nicht mehr stattfinden? Dazu sprechen unsere Mitarbeiter*innen - ein Einzelfallhelfer und ein Leiter eines Förderzentrums- im Beitrag von Anja Nehls im deutschlandfunk.
       
    • Kontakt halten in verschiedenen Hilfen und Einrichtungen: Dazu finden Sie hier im tandemMAGAZIN 5/2020 Einblicke und Erfahrungswerte aus der Praxis.
       

    „Aufgrund der aktuellen Lage haben wir unsere Hausaufgabenhilfe zu Skype verlegt. Ich biete den Kindern zweimal pro Woche für 2-3 Stunden stufenorientierte Hilfestellungen in Gruppen von 3-4 Schülern an. Nach den Hausaufgaben spielen wir bei Bedarf „Stadt-Land-Fluss“ oder „Wer bin ich?“. So können wir uns nochmal anders austauschen und die Kinder haben die Möglichkeit untereinander in Kontakt zu gehen. Neben der Hausaufgabenhilfe per Skype korrigiere ich die Hausaufgaben der älteren Schüler und gebe ihnen ein Feedback zu ihren erarbeiteten Themen. Weiterhin besteht immer die Möglichkeit per Signal oder Telefon Hausaufgaben zu besprechen und Hilfestellungen zu erhalten. Zudem bekommen alle Kinder und Jugendlichen ein „Survival-Pack“ per Post nach Hause mit Tipps gegen die Langeweile, Rätseln, Quizzen und Süßigkeiten zur Aufmunterung.

    Herausfordernd bei dieser Art der Hausaufgabenhilfe ist es weiterhin mit den Kindern und Jugendlichen im guten Kontakt zu sein und ihnen auch schwierige Aufgabenstellungen über Skype zu erläutern."

    (Sozialpädagogin in einem Hausaufgabenhilfe-Projekt eines kirchlichen Wohlfahrtsverbandes)

     

    Podcast
    Werner Nuber, Bereichsleiter der Jugendhilfe der Arkade e.V. in Ravensburg spricht über ein Projekt, in dem junge Menschen mit psychischen Erkrankungen im Rahmen des §35a SGB VIII in Gastfamilien betreut werden. Dabei werden sie intensiv von den Fachkräften begleitet, z.B. durch ein Schutzkonzept, das vor allem auf Beteiligungsmanagement aufbaut. Wie sieht diese Begleitung in Zeiten von Corona aus?

     

    Im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ haben Mitarbeiter*innen der IB Südwest gGmbH zusammen mit den beiden Jugendämtern Idar-Oberstein und Birkenfeld die Aktion "Ich denk an Dich" durchgeführt. Weitere Informationen zu dieser Aktion finden Sie hier.

    Wie erleben Adressat*innen der Kinder- und Jugendhilfe die veränderten Möglichkeiten, Kontakt zu Sozialarbeiter*innen, Jugendarbeiter*innen und anderen Fachkräften zu halten oder neu aufzunehmen? Das Erklärvideo skizziert die Spannungsfelder anhand kurzer Fallbeispiele und fasst Leitlinien für die professionelle Ausgestaltung von Kontakten zusammen.

    Praxisbeispiele aus der Evangelischen Jugendhilfe Geltow bei Potsdam vom Diakonieverbund Schweicheln e.V., wie mit der Beschränkung von Außenkontakten umgegangen wird und sich der Lebensalltag in der Einrichtung dadurch verändert.

    Praxisbeispiele vom Verein Wiener Jugendzentren, wie die Online Jugendarbeit in Zeiten von Corona organisiert werden kann.
    Ein Video von Manuela Smertnik! Viele weitere gute Ideen finden sich unter:
    https://web.facebook.com/Jugendzentren/ (Abruf 02.04.2020) oder www.jugendzentren.at (Abruf 02.04.2020)