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Gruppenalltag und Homeschooling gestalten

Durch die Kita-und Schulschließungen sowie die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen entstehen in den Wohngruppen zeitlich ausgedehntere Betreuungsnotwendigkeiten, die denen in Ferienzeiten ähnlich sind. Anders als sonst in Ferienzeiten gilt es aber, mit den Kindern und Jugendlichen der gesamten Gruppe den Alltag auszugestalten sowie schulische Aufgaben zu bearbeiten, da Arbeits- und Wochenpläne, die von Seiten der Schule an die Schülerinnen und Schüler ausgegeben werden, bearbeitet werden müssen. Gerade bezogen auf diese schulischen Anforderungen ergeben sich neue organisatorische, technische und inhaltliche Anforderungen. So müssen Arbeitsmaterialien ausgedruckt und zur Verfügung gestellt werden, digitale Lernoptionen sowie entsprechende Arbeits- und Unterstützungsmöglichkeiten gilt es für die jungen Menschen bereit zu stellen. In der praktischen Umsetzung zeigt sich, dass die technische Grundausstattung von oftmals nur einem PC, der von Seiten der jungen Menschen genutzt werden kann aktuell nicht hinreichend ist, um den schulischen Anforderungen angemessen begegnen zu können. Gleichzeitiges Arbeiten mehrerer Schüler*innen auf netzbasierten Plattformen von Schulen ist unter diesen Voraussetzungen nicht zu realisieren. Viele Einrichtungen versuchen deshalb gerade die Verfügbarkeit von PCs und Laptops in den Gruppen aufzustocken.


Tools und Werkzeuge

Der Paritätische: Geschlechtliche Vielfalt in der Kinder- und Jugendhilfe - inter* und trans*Kinder und Jugendliche
„Das Interesse und der Beratungsbedarf an und zu Inter*- und Trans*-Themen nimmt zu, gleichzeitig fehlt es vielen Fachkräften häufig noch an Wissen, Sensibilität und praktischem Know-how, die Themen im Kontakt mit Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern kompetent zu vermitteln und sie angemessen zu unterstützen. Dies hat uns veranlasst, zusammen mit Expert*innen eine Broschürenreihe zu inter* und trans*Kindern und Jugendlichen in der Kinder- und Jugendhilfe zu schreiben. Die drei Broschüren beziehen sich auf Kinder in den Altersgruppen 0-6 und 6-12 sowie auf Jugendliche mit Inter*- bzw. Trans*-Identität und ihre spezifischen Bedarfe in den unterschiedlichen Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe, angefangen bei den Schwangerschaftsberatungsstellen, den Kindertageseinrichtungen, über die Jugendsozialarbeit bis zu stationären Wohnangeboten.“
Hier geht es zu den jeweiligen Broschüren (letzter Aufruf am 14.12.2021).​​​​​​​

Queerer (Erst-)Beratungs-Koffer - Anlaufstelle in den Hilfen zur Erziehung, um queere Kinder, Jugendliche und ihre Angehörigen bestmöglich zu unterstützen.
Das Sozialpädagogische Fortbildungsinstitut (SFBB) hat in Kooperation mit verschiedenen freien Trägern einen digitalen „Queeren (Erst-)Beratungs-Koffer“ für Fachkräfte aus den Hilfen zur Erziehung entwickelt:
„Sie möchten sich als Fachkraft zu geschlechtlicher und sexueller Vielfalt informieren oder fragen sich, wie Sie die Anliegen queerer Kinder und Jugendlicher besser berücksichtigen können? Der Queere Erst-Beratungs-Koffer ist Ihre Anlaufstelle in den Hilfen zur Erziehung, um Kinder und Jugendliche im LSBT*IQ-Spektrum und ihre Angehörigen bestmöglich zu unterstützen.“
Hier geht es zur Webseite.

Leitfaden zum Umgang mit Verschwörungsideologien
Die Amadeu Antonio Stiftung hat gemeinsam mit Courage – Werkstatt für demokratische Bildungsarbeit e.V. (NDC Sachsen) einen Leitfaden zum Umgang mit Verschwörungsideologien im Unterricht und in der Schule veröffentlicht. Hier geht’s zum Download.

Praxisbeispiele

Alltag im betreuten Jugendwohnen während Corona
In der Interviewreihe des Fachkräfteportals der Kinder- und Jugendhilfe, „Im Gespräch“, geben Jennifer (19 Jahre) und Jordan (17 Jahre) Einblick in ihren Alltag des betreuten Jugendwohnens während Corona. Hier geht es zum Interview.


Das DIJuF hat auf seiner Seite zu Fragen und Antworten zur Corona-Krise im Bereich „Hilfe zur Erziehung - Stationär" die Frage beantwortet, welche Möglichkeiten der Kostenübernahme es für technische Ausstattung für stationär untergebrachte Kinder und Jugendliche gibt. Sie beziehen sich dabei auf § 39 Abs. 3 SGB VIII. Die komplette Antwort finden Sie hier.

Für Schüler*innen in stationären Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen stellt das Deutsche Institut für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJuF) e.V. in einem Rechtsgutachten klar: die Kosten für die Anschaffung eines Laptops für Schüler*innen in jugendhilferechtlicher Zuständigkeit können/sollen über §39 SGB VIII finanziert werden. Hier geht es zum Rechtsgutachten, dass der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf seiner Seite eingestellt hat (zuletzt aufgerufen am 06.05.2021).

Ein Mitarbeiter aus dem Heilpädagogischen Kinderheim Oberotterbach berichtet, wie Unterstützung beim Homeschooling durch Integrationsfachkräfte erfolgen kann.

Um dem verstärkten Personaleinsatz auf Grund der zusätzlichen Dienstzeiten am Vormittag gerecht zu werden und um den schulischen Anforderungen angemessen zu begegnen, finden Einrichtungen aktuell sehr unterschiedliche Lösungen.

Das Heilpädagogische Kinderheim Oberotterbach macht gute Erfahrungen damit, dass Integrationsfachkräfte der Einrichtung das „Homeschooling“ übernehmen.


Wie geht medienpädagogische Arbeit in Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe?
Wie filmreflex, ein Lokales Netzwerk der Initiative „Gutes Aufwachsen mit Medien“, Pädagog(inn)en sowie Kinder und Jugendliche in Wohngruppen – ob voll-oder teilstationär – der Kinder- und Jugendhilfe unterstützt, hat der Medienpädagoge Hannes Spicker im Interview mit dem Initiativbüro „Gutes Aufwachsen mit Medien" erzählt. Hier geht es zu einer Zusammenfassung des Kinder- und Jugendhilfeportals (zuletzt aufgerufen am 15.06.2021).


Darüber hinaus gewinnt die Ausgestaltung von Freizeit innerhalb der eigenen Gruppenbezüge an Bedeutung. So sind Ideen der Fachkräfte gefragt, um Spiel-, Sport-, Bildungs- und Kreativangebote zu machen, die den Tag strukturieren und eine positive Grundstimmung in der Gruppe befördern. Einrichtungen deren Gruppen jeweils über ein eigenes Außengelände verfügen, haben hier zurzeit Vorteile, da diese Flächen auch in Zeiten von Kontaktbeschränkungen gruppenbezogen genutzt werden können. Ideen, Spiel- und Bastelanleitungen sowie weitere wertvolle Tipps zur Freizeitgestaltung werden in einzelnen Einrichtungen gruppenübergreifend gebündelt und den Fachkräften zur Verfügung gestellt.


Einschätzungen zu den Veränderungen im Gruppenalltag aus dem Heilpädagogischen Kinderheim Oberotterbach von Andrea Haas.


Auch stellen sich durch die zeitlichen Freiräume der Mädchen und Jungen noch einmal verstärkt Fragen der Mediennutzung, die es jeweils gemeinsam mit den jungen Menschen auszuloten gilt. Medienpädagogische Fragestellungen gewinnen in diesem Zusammenhang an Bedeutung.

 

Franka Burkert, therapeutische Fachkraft einer stationären Jugendhilfeeinrichtung, spricht über die Veränderungen in der Tagesstruktur junger Menschen. Welche Herausforderungen treten in Zeiten von Corona in der Verselbstständigung junger Menschen auf? Und wie kann eine bedarfsorientierte Begleitung und Betreuung derzeit aussehen?

Laura Kielc, Wohngruppenleiterin bei dem Jugendhilfeträger STEP, spricht über ihre Erfahrungen mit sogenannten „Systemsprengern“, die die „Systemkrise“ in Zeiten von Corona aus einer ganz anderen Perspektive miterleben: auf einmal ist es das System selbst, das nicht funktioniert, auf einmal teilen sie ihre alltäglichen Sorgen mit denen vieler anderer Menschen und auf einmal fallen Termine und Leistungsdruck in bestimmten Bereichen weg.