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Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern

Verlässliche erwachsene Bezugspersonen neben dem erkrankten Elternteil und Vertrauenspersonen, an die sich die Kinder und Jugendliche jederzeit wenden können, wann sie es brauchen, stellt ein wichtiger Unterstützungsfaktor für Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern dar. In Zeiten der Kontaktbegrenzung wurden gerade solche unterstützenden Beziehungen mit Vertrauenspersonen außerhalb der Familie bzw. des Haushaltes erschwert, an vielen Orten auch ganz unterbunden. Dies gilt für Gruppenangebote, die als kontinuierliches Angebot einen verlässlichen unterstützenden Ort für die Kinder darstellen, ebenso wie für Einzelkontakte. Hier stellen wir Beispiele aus der Praxis vor, die Lösungsansätze gefunden haben, um unterstützende Personen und Orte für die Kinder und Jugendlichen zu erhalten, gerade in dieser Zeit mit zusätzlichen Belastungen.

Praxisbeispiele:

  • NZFH: Digitale Sprechstunde für Fachkräfte ab Januar 2022
    Das Nationale Zentrum für Frühe Hilfen fördert in diesem Jahr eine digitale Sprechstunde für Fachkräfte. Ziel ist die Ausweitung der interdisziplinären Unterstützung von Fachkräften, die Säuglinge und Kleinkinder von psychisch erkrankten Eltern betreuen. Gemeinsam mit Kooperationspartner*innen des Uniklinikums Ulm und der Universitären Medizin Rostock wird die digitale Sprechstunde aus dem „Aktionsprogramm: Aufholen nach Corona“ gefördert. Genauere Informationen finden Sie hier.
     

  • angehören – der Podcast für Angehörige von psychisch erkrankten Menschen
    „Der Podcast ist für Angehörige von psychisch erkrankten Menschen und für Alle, die sich dafür interessieren. Wir sprechen mit Angehörigen, die uns ihre Geschichte erzählen: Eltern, Geschwister, Partner und erwachsene Kinder schildern ihre Erlebnisse und ihren Weg im Umgang mit der Situation. Wir zeigen verschiedene Aspekte der Selbsthilfe wie Besuch und Gründung einer Gruppe oder politische Interessenvertretung und nennen Anlaufstellen zur Beratung. Auch Expert*innen kommen zu Wort. Sie geben Tipps für Selbstfürsorge und zum Umgang mit schwierigen Situationen und belastenden Gefühlen.“
    Der Podcast ist eine Gemeinschaftsproduktion der Oberbayerische Initiative der Angehörigen psychisch Kranker und der Aktionsgemeinschaft der Angehörigen psychisch Kranker, ihrer Freunde und Förderer München e.V. Er wird gefördert von den gesetzlichen Krankenkassen und deren Verbänden in Bayern. Hier geht es zur Webseite, hier direkt zu den Podcastfolgen und hier erzählen zwei Vertreter*innen des Podcasts im Interview mit dem Paritätischen über ihr Projekt (letzte Zugriffe am 15.11.2021).
     

  • „Und wer fragt mich? Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern und deren Familien verbessern“
    Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit – bestehend aus den Kooperationspartner*innen AFET, DGSF und DGPPN – hat eine Podcast-Reihe zum Thema „Und wer fragt mich? Hilfen für Kinder psychisch kranker Eltern und deren Familien verbessern“ initiiert. In der ersten Folge geht es um die Enttabuisierung und Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen sowie den Umgang mit diesen Erkrankungen innerhalb des Systems Familie. Dabei steht die Perspektive von Betroffenen explizit im Fokus. In den weiteren Folgen befassen sich Vertreter*innen der Kinder- und Jugendhilfe, Wissenschaft, Politik und des Gesundheitswesens mit aktuellen Fragen der Unterstützung und Versorgung betroffener Kinder und ihrer Familien. Hier geht es zum Podcast (letzter Zugriff am 29.10.2021).
     

  • COA.KOM: Kommunikationsplattform für Fachkräfte rund um die Arbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien
    „Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat NACOA Deutschland e.V. eine Plattform zur Kommunikation rund um die Arbeit mit Kindern aus suchtbelasteten Familien geschaffen. Fachkräfte aus ganz Deutschland können sich auf COA.KOM interdisziplinär miteinander vernetzen und ihren Erfahrungsschatz – in einem geschützten Rahmen – teilen.“ Hier geht es zur Webseite.
     

  • Kidkit - "Hilfe bei Problemeltern"
    Die Webseite Kidkit.de ist ein Angebot der Drogenhilfe Köln e.V. und dem Verein KOALA e.V. Die Webseite Kidkit ist ein Angebot der Drogenhilfe Köln e.V. und dem Verein KOALA e.V.. Betroffene Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (bis 21 Jahre) finden dort kostenlose und anonyme Information und Beratung zu den Themen Sucht und psychische Erkrankungen in der Familie, aber auch zu Gewalt oder sexuellem Missbrauch (sexualisierte Gewalt). Angeboten werden Mailberatung, Termin-Chats sowie Live-Chats:

    • "Mailberatung: Mit einem Nicknamen und einem Passwort kannst du dich in deinen KidKit-Briefkasten einloggen. Dort werden Nachrichten online gespeichert. Alte Nachrichten können jederzeit gelesen und/oder gelöscht werden. Eine erste Antwort erhältst du innerhalb von 48 Stunden.

    • Termin-Chat: Die wöchentlichen Chat-Termine können mit einem Nicknamen und einem Passwort hier gebucht werden.
    • Live-Chat: Wenn der Kasten mit der Sprechblase rechts im Bild rot leuchtet, ist ein*e Berater*in online und du kannst ohne Anmeldung einfach losschreiben.“
       
  • Krisenkärtchen für Kinder und psychisch erkrankte Eltern
    „An wen kann sich ein Kind mit psychisch erkranktem Elternteil oder der erkrankte Elternteil im Krisenfall wenden? Noch immer sind Angebote, die dabei Unterstützung anbieten, nicht flächendeckend bei Kindern bzw. ihren Eltern bekannt. Selbst wenn Kinder oder Eltern professionelle Unterstützung erhalten, kann es wichtig sein, sie zusätzlich mit einen solchen Krisenkärtchen auszustatten. Bestimmte ambulante Angebote nicht zu jedem Zeitpunkt erreichbar. Außerdem ist es wichtig für ein Kind, auch darüber hinaus zu wissen, an wen es sich bei Bedarf ggf. zusätzlich wenden kann, wenn es mit seinem Helfer über etwas nicht sprechen möchte. Hinzu kommt, dass viele Hilfen nur zeitlich befristet gewährt werden. Dann wäre es wünschenswert, dass spätestens bei deren Beendigung Kinder und Eltern ein Krisenkärtchen mit hilfreichen Anlaufstellen ausgehändigt bekämen.

    Die Initiative „Netz und Boden“ (Initiative für Kinder psychisch kranker Eltern) bietet in ihrem Downloadbereich ab sofort solche Kärtchen in Visitenkartengröße zum Ausdrucken und als Inspirationsquelle zur Entwicklung von eigenen Kärtchen an. Die Karten sind so gestaltet, dass an entsprechende Stelle auch regionale Telefonnummern ergänzt werden können. Wir würden uns wünschen, dass nicht nur Fachkräfte der Jugendhilfe und Psychiatrie solche Krisenkärtchen bereit halten und verteilen, sondern auch flächendeckend in Schulen über wichtige Anlaufstellen für Kinder in Krisen informiert und solche Kärtchen verteilt werden. – Gemeinsam gegen einsam!“
     

  • Resilienzhandout
    Das Netz I Werk Köln der Stiftung Leuchtfeuer hat im November 2020 ein Handout veröffentlicht, das verschiedene von ihnen versendete Newsletter aus dem Zeitraum März bis September 2020 zusammenfasst. Diese sind nach folgenden Kriterien kategorisiert: „Aktivitäten an der frischen Luft“ (u.a. spezifisch für Köln), „Aktivitäten für drinnen“, „Ressourcen- und Resilienzförderung“, „Unterhaltung“ sowie „Was Ihnen als Eltern sonst noch helfen könnte“. Hier finden Sie das Handout, das Forum Transfer freundlicherweise von Frau Wiegel (Fachbereichsleitung Netz I Werk) zur Verfügung gestellt wurde, als PDF.
     

  • iCHIMPS– Kostenloses Online-Programm für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren mit einem psychisch erkrankten/suchtkranken Elternteil
    „Deine Mutter oder Dein Vater (oder beide) leiden an einer psychischen Erkrankung oder an einer Suchterkrankung? Das Programm kann Dich dabei unterstützen, mit dieser herausfordernden Situation besser umzugehen. iCHIMPS ist ein psychologisches Online-Programm, das auf wissenschaftlich überprüften Methoden basiert. iCHIMPS behandelt Themen wie,
    - was psychische Erkrankungen/Suchterkrankungen eigentlich sind
    - wie Du mit der Erkrankung Deines Elternteils umgehen kannst
    - was Du tun kannst, um Dich wohler und ausgeglichener zu fühlen“
    à„CHIMPS ist eines von drei Teilprojekten im Verbundprojekt CHIMPS-NET – CHIMPS steht für “children with mentally ill parents”, also „Kinder mit psychisch kranken Eltern“. CHIMPS-NET wird vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf koordiniert. In der groß angelegten Hauptstudie werden verschiedene Versorgungsformen verglichen.“
    Hier und hier gibt es weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung (zuletzt aufgerufen am 04.03.2021).
     
  • Das Hamburger Projekt A: aufklaren | Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern (Webseite) hat ein Interview mit der Suchtberatungsstelle Iglu in Hamburg geführt. Dabei wurden Corrina Koob, Leiterin der Beratungsstelle und Nina Sprengel, Mitarbeiterin, interviewt. Die beiden geben Einblicke in ihre Arbeit mit Familien, in denen Eltern eine Suchtproblematik haben oder hatten.
     
  • Modellprojekt Arbeit mit Kindern von Suchterkrankten (MAKS) - Anonyme Online-Beratung
    Das MAKS Freiburg (hier geht es zur Website) arbeitetet mit dem Onlineportal der Caritas und berät Betroffene und Angehörige anonym und kostenlos zu Fragen rund um das Thema Sucht. Sie antworten innerhalb von zwei Werktagen.Hier geht es zur Online-Suchtberatung. Informationen zum Datenschutz gibt es hier (zuletzt aufgerufen am 12.02.2021).
     
  • A: aufklaren | Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern
    Das Hamburger Projekt A: aufklaren | Expertise & Netzwerk für Kinder psychisch erkrankter Eltern stellt auf seiner Website www.aufklaren-hamburg.de Informationen für Kinder und Jugendliche, Eltern sowie Fachkräfte bereit. Dabei wird auch auf die besondere Situation der Kontaktbegrenzung in Folge der Corona-Pandemie eingegangen. Im Herbst 2020 hat das Projekt das "Goldene A:" an seine Familienteams verliehen; im Text dazu geht es auch um die Auswirkungen der ersten Infektionswelle auf Fachkräfte und Adressat*innen. Hier geht es zur Webseite des Projekts (zuletzt aufgerufen am 12.02.2021)

Weitere Informationen und Links zum Thema „Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern“

Weiterführende Informationen zum Thema „Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern“:

  • Kinder psychisch Erkrankter schultern eine übergroße Last und erhalten zu wenig Hilfe. Carolin Becker über die Bedürfnisse der Kinder und ihre Not in Psychologie Heute (05.11.2020).
  • Im Auftrag des Deutschen Bundestages hat die Arbeitsgruppe Kinder psychisch und suchterkrankter Eltern Vorschläge zur Verbesserung der Situation dieser Kinder und Jugendlichen erarbeitet. Informationen zum Arbeitsprozess sowie Expertisen und Abschlussbericht finden Sie hier.
  • Informationen zu Projekten, Angeboten, Veranstaltungen und vieles mehr gibt es beispielsweise auf der Seite der BAG Kinder psychisch erkrankter Eltern
  • Auch der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker e.V. bietet eine Internetseite mit Informationen rund um das Thema Kinder psychisch erkrankter Eltern.
  • Informationen rund um das Thema Kinder in Suchtfamilien gibt es auf der Seite von nacoa.
  • Für die Suchtkrankenhilfe bietet außerdem die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) eine Plattform mit vielfältigen Informationen.
  • Fortbildung, Beratung und Materialien bietet auch die Initiative für Kinder psychisch kranker Eltern „Netz und Boden“.
  • Darüber hinaus finden sich spezifische Informationen zur Kindern und Jugendlichen von psychisch und suchterkrankten Eltern beim Dachverband Gemeindepsychiatrie e.V.