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Weiterentwicklungspotentiale

Welche langfristigen Folgen die Corona-Pandemie für die unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereiche haben wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Im gegenwärtigen Krisenmodus haben bereits einige Schulsozialarbeiter*innen neue kreative Lösungen gefunden, um junge Menschen auch ohne Präsenzzeit in der Schule zu unterstützen. Daraus lassen sich verschiedene Aspekte für die Weiterentwicklung der Schulsozialarbeit im Ganzen lernen.

Digitalisierung voranbringen

Auch nach der aktuellen Situation kann die Schulsozialarbeit die Chance nutzen, ihr Arbeitsfeld an die digitalen Formen anzupassen, denn längst ist der Lernort Schule ein digitaler Lern- und Kommunikationsort geworden. In diesem Zusammenhang können auch Angebote geschaffen werden, die die Medienkompetenz junger Menschen fördern. Gesellschaftliche Teilhabe bedeutet mehr denn je auch anschlussfähig zu sein im Umgang mit digitalen Kommunikationsformen.

Neue Kommunkationswege in der Elternarbeit nutzen

An Schulen, an denen es Schulsozialarbeit gibt, ist sie ein Angebot, das prinzipiell allen Schüler*innen und Eltern zur Verfügung steht. Für viele Eltern sind die Schulsozialarbeiter*innen in der gegenwärtigen Krise die zentralen und zum Teil einzigen Ansprechpartner*innen in Fragen von Erziehung, Umgang mit schulischen Problemen und ähnlichem. Die Kommunikationswege, die schon geschaffen wurden oder derzeit geschaffen werden, sowie das Vertrauen, das dadurch entsteht, können auch nach der Krise genutzt werden, um Eltern zu erreichen.

Alltagsorientierung über Schule hinaus stärken

Schulsozialarbeiter*innen unterstützen derzeit Schüler*innen bei der Organisation ihres Alltags, der zwar ohne Schulbesuch stattfindet, aber dennoch von der Erbringung schulischer Leistungen geprägt ist. Aus verschiedenen Studien ist bekannt, dass die soziale Benachteiligung und ungleiche Verteilung von Bildungschancen auch mit der Lern- und Hausaufgabensituation im eigenen Haushalt zusammenhängen. Die Unterstützung bei der Strukturierung des (Lern-)Alltags kann in der aktuellen Situation erprobt und weiterentwickelt werden, sodass junge Menschen auch in Zukunft noch mehr Unterstützung auch außerhalb der Schule erhalten.

Kooperationen im Gemeinwesen/Sozialraum aktivieren

Neben der Schulsozialarbeit engagieren sich eine Vielzahl von Akteuren für die Beratung, Unterstützung und Hilfe von jungen Menschen. Häufig sind ihre Angebote an bestimmte Räume (und Zeiten) gebunden, wie z.B. aufsuchende Jugendarbeit, Jugendzentren und Beratungsstellen. Wenn sich die Bewegungsräume von jungen Menschen größtenteils auf den eigenen Haushalt beschränken, stellt sich für die Akteure die Frage, wie die Angebote aufeinander abgestimmt und ergänzend gestaltet werden können. An dieser Stelle bietet sich die Chance einer Neupositionierung der Zusammenarbeit und jeweiligen Aufgaben, die sich an den Lebensorten und Bedarfen der jungen Menschen und ihrer Eltern orientieren.

Alte Stärken neu entdecken

Die neu begangenen Wege der Schulsozialarbeit zur Kontaktaufnahme und zum Kontakthalten im Rahmen der aktuellen Pandemie werden zukünftig gute Ergänzungen der Schulsozialarbeit sein. Sie können allerdings nicht die Beziehungsarbeit von Angesicht zu Angesicht ersetzen. Die Basis Sozialer Arbeit ist Beziehungsarbeit. Sie beruht auf der Begegnung und der gemeinsamen Interaktion in sozialen Situationen von Sozialarbeiter*innen und Klient*innen. Die Beziehungsarbeit ist eine Stärke der Schulsozialarbeit, der in der Zeit nach der Pandemie voraussichtlich eine noch größere Bedeutung zukommen wird.